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Österreich

              Österreich

Im Jahr 1918 ging das alte, habsburgische Österreich unter. Jahrhundertelang zuvor war Österreich-Ungarn ein grosser und einflussreicher Staat gewesen, in einzelnen Epochen konnte er sich zu den Grossmächten rechnen. Bis 1918 konnte das Kaiserreich auf eine bewegte Wappen_Osterreich_2_w1_1_[1]und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Besonders herausragend war der Sieg über die Türken vor Wien im Jahre 1683. Wochenlang hatte sich damals Wien dem osmanischen Ansturm entgegen gestellt und wurde schließlich durch ein deutsch-polnisches Heer entsetzt, welches die türkische Armee vernichtend schlagen konnte. Damit war großes Unheil vom Abendland abgewendet worden. Auch in der Befreiung vom Joch Napoleons hat Österreich eine hervorragende Rolle gespielt.

Geschadet hat Österreich die Unterdrückung der Reformation und der Antisemitismus. Viele Protestanten mußten das Land verlassen und immer wieder gab es Vertreibungen der Juden. Der deutsche Dualismus zwischen Preußen und Habsburg, welcher sich auch in kriegerischen Auseinandersetzungen manifestierte, hat ebenfalls geschadet.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wollte sich Österreich dem Deutschen Reich angliedern. Die nationale Identität des Kaiserreichs Österreich- Ungarn begründete sich sehr stark auf das Herrscherhaus. Als dieses abgedankt hatte, zerfiel das Land in einzelne Kleinstaaten, wo die jeweiligen Volksgruppen die nunmehr entstehenden, verschiedenen, neuen Nationen bildeten. Eine österreichische Nationalität empfand man anscheinend nicht, sondern die deutschsprachige Bevölkerung rechnete sich zur deutschen Nation. Jahrhundertelang war dies so gewesen und fand nun im Wunsch nach einem Zusammenschluß mit Deutschland seinen Ausdruck. Die Siegermächte des Ersten Weltkriegs verhinderten diesen Zusammenschluß und verboten Österreich, sich Deutsch-Österreich zu nennen.
Auch 1955 wurde es Österreich untersagt, sich mit Deutschland zusammen zu schließen.

Bis heute tut sich Österreich in der Frage der Nationalität schwer.
1945 war vor allem von aristokratischer Seite die Wiederherstellung Österreichs gefordert worden.

Die Teilung Tirols mit der deutschen Minderheit im italienischen Staat wird nach wie vor als schmerzlich empfunden. Obwohl zwischen Italien und Österreich eine Vereinbarung über den Status der deutschen Minderheit in Italien erzielt werden konnte, welche die Situation deutlich entschärfte, ist der Status für ca. 300.000 Deutsche in Süd-Tirol nicht voll befriedigend.

Wie es sich in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg gezeigt hat, konnte sich Österreich als Land mit nur 8 Mio. Einwohner gut entwickeln und seiner Bevölkerung relativ großen materiellen Wohlstand und ein gewisses Maß an Sicherheit bieten.
Besonderen Wert legte man in der österreichischen Nachkriegspolitik auf Neutralität zwischen Ost und West. Nach dem Fall der Mauer relativierte sich diese Position und Österreich integrierte sich durch den Beitritt zur EU praktisch in den Westen.

 

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