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20. Juli 1944
Das Attentat
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Die Bombe ging hoch, doch sie verfehlte ihr Ziel. Hitler überlebte das Attentat, der Machtwechsel fand nicht statt. Das Regime fühlte sich nach dem Attentat noch gestärkt. Es sei ein Zeichen der Vorsehung, dass der Führer überlebt habe und man werde den Krieg doch noch gewinnen, wollte nun so manche Nazi-Größe glauben. Hitler übernatürlich geschützt? Die Frage ist, von wem geschützt, etwa von Dämonen? Auch wenn Stauffenbergs Attentat scheiterte, es war das einzige Attentat auf Hitler, das Aussicht auf Erfolg hatte, zumal man Pläne hatte zur Machtübernahme - allein die Tötung des Tyrannen hätte das System nicht beseitigt. Dieses Attentat wirft ein besonderes Licht auf die Wehrmacht. Von dort kam der nachhaltigste Widerstand gegen Hitler. Berechtigt ist die Frage, warum das Attentat erst 1944 erfolgte, die Extremverbrechen der Nazis hatte es längst vorher schon gegeben. Wollten die Offiziere erst handeln, als der Krieg nicht mehr zu gewinnen war? Haben sie nicht gehandelt, als Deutschland auf der Siegerstraße war, weil es ihnen hauptsächlich um den Sieg Deutschlands ging? Diese Frage ist berechtigt, aber letztlich doch zu verneinen. Als das Regime noch siegreich war, hätte kein Attentat Aussicht auf Erfolg gehabt, selbst wenn Hitler und ein paar Nazi-Größen ausgeschaltet gewesen wären, vor 1944 hätte die Übernahme des Nazi-Machtapparates nicht gelingen können. 1944 dagegen wären viele, sogar Nazis, dankbar gewesen, wenn der Machtwechsel stattgefunden hätte, denn es bestand damit Aussicht, im Falle der sich schon abzeichnenden Niederlage noch einigermaßen ungeschoren davon zu kommen. Wäre das Attentat gelungen, hätten die Attentäter eine überwältigende Zustimmung im Volk erhalten. Am 20. Juli 1944, als die ersten vagen Meldungen über das Attentat durchsickerten, hat niemand die Stimme für Hitler erhoben. Erst als das Scheitern klar war, gab es die Treueschwüre, denn jeder wußte, die Rache des Regimes würde furchtbar sein. Das Attentat spricht für die Wehrmacht. Keine Instanz der damaligen deutschen Gesellschaft hatte nachhaltigeren Widerstand gegen Hitler geleistet als die Wehrmacht. Wirtschaft, und Wissenschaft leisteten keinen nennenswerten Widerstand. Hitler war angesehen an den Universitäten, von Widerstand keine Spur. Kirchen, Gewerkschaften, Parteien - von ein paar einzelnen, rühmlichen Ausnahmen abgesehen - nichts oder fast nichts in Sachen Widerstand. Gleichzeitig ist es offensichtlich, dass es im Prinzip keine andere Instanz hätte sein können, welche mit Aussicht auf Erfolg den Umsturz wagen konnte. Doch trotzdem muss man es der Wehrmacht bzw. Teilen davon - zu Gute halten, den Versuch unternommen zu haben, der Gewaltherrschaft ein Ende zu bereiten. An der Stelle gebührt der Wehrmacht Achtung und Ehre. Trotzdem kann nicht übersehen werden, dass sich die Wehrmacht auch in vielen Fällen zum schäbigen und willigen Vollstrecker von Hitlers Verbrechen gemacht hatte.
Das Attentat ist gescheitert, aber es wurde ein Zeichen gesetzt, dem Respekt gebührt. Die Attentäter entsprechen nicht dem heutigen politischen Ideal: sie waren keine Demokraten, sie waren nicht links, nicht liberal, sie waren nicht dem europäischen Einheitsgedanken verbunden - sie waren deutsche Nationalisten, antiwestlich, christlich, antisozialistisch. Trotzdem werden sie im Deutschland von 2012 gefeiert, doch man beschränkt sich in der Darstellung gerne auf ihre Tat und nicht auf ihre Pläne danach, auf das, was sie beenden wollten und nicht auf das was sie beginnen wollten. Die Attentäter waren keine Gewerkschafter, keine Kommunisten, keine Kirchenleute, keine Wirtschaftsbosse, keine Künstler und keine Intellektuelle - es waren Offiziere, nicht zuletzt dem preußischen Offiziersethos verbunden. Doch ihr Offiziers-Status zeichnet sie nicht aus, sondern ihre Bereitschaft zum Widerstand, diese hatten sie offensichtlich vielen andern voraus. Bei aller Einschränkung, die man machen kann im Hinblick auf Personen und Ziele der Attentäter, für ihren Mut muss man ihnen Respekt zollen. 20.7.2012
20. Juli 1944
Attentat auf Hitler
Stauffenberg ließ am 20. Juli 1944 in der Wolfschanze in Ostpreußen eine Bombe hochgehen, die Hitler hätte töten sollen. Das Attentat scheiterte. Das Unternehmen Walküre, so die Tarnbezeichnung, misslang. Offiziell firmierte unter Walküre der Plan, im Falle einer Erhebung der Fremdarbeiter Gegenmaßnahmen zu treffen. So genial diese Tarnung war, so unentschlossen wurde dann am 20. Juli gehandelt. Das Attentat misslang nicht nur weil Hitler überlebte, sondern weil die Attentäter zunächst zögerten. Zu spät rückten die Truppen ins Zentrum von Berlin ein. Die Nazi-Machthaber hatten genügend Zeit gefunden, ihren Apparat in Gang zu setzen, um die Erhebung der Offiziere zu beenden. Das Attentat war nicht gescheitert, weil das deutsche Volk zu Hitler gestanden hätte. Die Mehrheit der Deutschen hätte zu diesem Zeitpunkt das Ende der Nazi-Herrschaft begrüßt, vielleicht weniger aus Überzeugung als vielmehr aus Opportunismus. Die Treue-Schwüre auf Hitler kamen aus der Medienwelt: am 21. Juli warteten die Zeitungen mit großen Schlagzeiten auf und propagierten die Treue zum “Führer”. Als am 20. Juli die Nachrichten vom Attentat durchsickerten und der Ausgang noch ungewiss war, gab es keine Treuebekundungen für Hitler. Das Volk hielt sich zurück und wartete ab. Erst nachdem offensichtlich war, dass das Attentat gescheitert war, stellte man sich zu den Machthabern, nicht zuletzt aus Furcht vor der Rache des Regimes. Stauffenberg hatte Mut bewiesen. Viele andere nicht. Hitler war Tausenden von Wehrmachtsoffizieren begegnet, die alle bewaffnet waren und ihm in Schussweite gegenüberstanden. Keiner hatte die Waffe gezogen. Nur wenige scharten sich um die Verschwörer. Schon 1939 hatte Elser ein exzellent geplantes Attentat durchgeführt, das jedoch ohne Chance war, den Nationalsozialismus zu beseitigen. Wäre das Attentat damals gelungen, wäre vielleicht ein fähigerer Mann als Hitler an die Spitze des Staates getreten und der Nationalsozialismus hätte noch länger sein Unwesen treiben können. Stauffenberg scheiterte, doch er gab ein Signal für ein besseres Deutschland. Im Ausland fand die Tat der deutschen Offiziere damals keine Würdigung. An dieser bedauerlichen Tatsache ändert auch nichts, dass deutsche Nachkriegsschulbücher vom genauen Gegenteil fabulierten. Heute wird die Tat Stauffenbergs allgemein anerkannt.
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Attentat auf Hitler
Am 8. November 1939 verübte Georg Elser ein Attentat auf A. Hitler. Hitler entging diesem Attentat um Haaresbreite. Er verlies unmittelbar nach seiner Rede das Gebäude, um den Zug nach Berlin nicht zu verpassen. Als die Bombe explodierte, war er schon weg.
Zum Zeitpunkt des Attentats war der Zweite Weltkrieg schon im Gang, jedoch noch nicht voll entbrannt. Theoretisch hätte er noch an seinem Beginn gestoppt werden können, ebenso hätte der Holocaust verhindert werden können, wenn das Nazi-Regime hätte beseitigt werden können. Jedoch wäre durch ein gelungenes Attentat das Regime nicht beseitigt worden. Bei allem Respekt vor Elsers Tat, ist doch festzu- stellen, dass diese Tat vermutlich keinen Einfluß auf den weiteren Verlauf der Geschichte gehabt hätte, auch wenn Elsers Plan gelungen wäre.
Hitler wäre durch einen andern “Hitler” ersetzt worden, es standen Kandidaten in ausreichender Zahl und “Qualität” zur Verfügung. Die “Diadochenkämpfe” wären wahrscheinlich nach dem Muster des sogenannten Röhmputsches ausgetragen worden, wo sich dann eben eine Gruppierung durchgesetzt hätte.
Hitler hat insbesondere in der Militärführung gravierende Fehler begangen, welche die strategische Position Deutschlands stark geschwächt hatten. Wäre er durch einen weit Fähigeren ersetzt worden, so wäre das Niederringen Deutschlands noch aufwendiger, blutiger und verlustreicher gewesen. Somit hätte das Ergebnis dieses Attentats geradezu ins Gegenteil umgeschlagen. Elser hatte keinen Plan für die Gestaltung nach einem erfolgreichen Attentat. Als Einzelner und isoliert Handelnder hatte er keine Möglichkeiten, eine Systemänderung herbeizuführen. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Weitsicht und der Mut Elser beispielhaft sind.
Es muss auch in Frage gestellt werden, ob in der Bevölkerung, bei den Behörden, gemeinhin im gesells chaftlic hen Leben Deutsc hlands zu diesem Zeitpun kt eine Basis für eine andere Regieru ng vorhanden gewesen wäre - wohl kaum.
Beim Staufenberg-Attentat am 20.Juli 1944 war diese Basis auf Grund der militärischen Niederlagen eher vorhanden. Allerdings funktionierte der Machtapparat der Nazis zu beiden Attentatszeitpunkten so gut, dass ein Erfolg dieser Umsturzversuche - auch wenn das Attentat als solches gelungen wäre - in Frage zu stellen ist.
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