Pol-AG  Politik und Gesellschaft - Fakten und Thesen

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USA II

 

USA

Der gewandelte Onkel?

us fahne 12

In der Nachkriegszeit sprach man in Westdeutschland vom vom Onkel aus Amerika. So naiv die Einstellung auch war, so weit war sie verbreitet. Die Umerziehung (Reeducation) zeigte Wirkung. Der Schock kam dann mit dem Vietnamkrieg, als vor allem für junge (nachkriegs-gehirngewaschene) Leute eine Welt zusammenbrach: Die Amerikaner warfen Napalm-Bomben auf Vietnam. Das verschobene Weltbild suchte dann Ausfluss in der 68er-Revolte. Das Bild vom Onkel aus Amerika war verblasst, aber nicht verschwunden. Bis heute gilt im deutschen Geschichtsbuch Amerika als Verkörperung des Guten. So naiv die deutsche Sicht war, es war trotzdem wesentlich angenehmer im Kalten Krieg die USA als Verbündeten zu haben, denn die Sowjetunion - zudem war Amerika damals noch nicht gewandelt.
Doch die Weltlage hat sich zwischenzeitlich gewandelt und auch Amerika hat sich gewandelt.
Ein Mann wie Obama wurde Präsident. So erfreulich es ist, dass endlich ein Farbiger den Durchbruch zum höchsten US-Amt geschafft hatte, so bedauerlich ist es, dass die politische Linie, welche er verkörpert, mehrheitsfähig war. Zum Ausdruck kam diese Linie u.a. in seiner Haltung zu Homosexualität und Abtreibung. Nun ist er zum zweiten Mal Kandidat. Der Gegenkandidat Romney gehört zur Mormonenkirche.

Sind gewählte Politiker bzw. auch schon Kandidaten Spiegelbilder der Gesellschaft?
Was ist nun von dieser Gesellschaft zu halten? Ist es sinnvoll, sich in Gesellschaft dieser Gesellschaft zu begeben und auf das Bündnis mit ihr zu vertrauen?


Weltreiche

Niedergang Amerikas?

US_Flagge 3

Nach dem Zweiten Weltkrieg sprach man vom british decline, vom Niedergang des Britischen Weltreiches. Nach 400 Jahren weltpolitischer Dominanz vollzog sich der Niedergang Englands innerhalb von 10 Jahren. Der Commonwealth ist nur noch ein Schatten einstiger Macht.
Noch schneller war der Zerfall des sowjetischen Reiches.
Antike Weltreiche haben ein ähnliches Schicksal erlitten: Das Römische Reich, das Reich Alexanders, das ägyptische, das persische oder babylonische Reich. In der jüngeren Geschichte haben Frankreich, Deutschland oder Japan große Eroberungen rasch wieder verloren. Es scheint eine weltpolitische Gesetzmäßigkeit, eine göttliche Gesetzmäßigkeit zu sein, dass Weltreiche untergehen.
Vollzieht sich heute der allmähliche amerikanische Niedergang? Rückzug aus Vietnam, Rückzug aus Somalia, Rückzug aus dem Libanon, Rückzug aus dem Irak, Rückzug aus Afghanistan - Wegmarken amerikanischen Scheiterns. Versuch, Scheitern und anschließender Rückzug scheint das Kennzeichen amerikanischer Politik - ein Zeichen des Niedergangs? Jedes Kind weiß heute, wenn man den USA nachhaltigen Widerstand entgegensetzt, dann gehen die Amerikaner.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg gab Amerika den Ausschlag für den Kriegsverlauf. In der Folge dominierten die USA. Doch heute scheint den Amerikanern das Heft aus der Hand genommen zu werden. Auch wenn der Niedergang sich nur allmählich vollzieht und der Wahrnehmungsprozess dessen sogar noch langsamer verläuft, die Fakten scheinen den Prozess des Niedergangs der USA zu untermauern.


Schaden für die USA

 

Die Welt zeigte sich schockiert über die die Verbrechen der US-Soldaten im Bagdader Abu Ghraib Gefängnis. Dabei spricht es für die USA, dass die Missstände ans Tageslicht kamen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden und dass auch eine Distanzierung der US-Offiziellen von den Menschenrechtsverletzungen erfolgte.
Gleichwohl erschüttern die Vorgänge das Amerika-Bild, das man als ein den USA wohlwollend gesonnener Bürger normalerweise hatte.
Man fragt sich, wie ist es möglich, dass eine solche brutale Behandlung irakischer Gefangener erfolgte, über einen relativ langen Zeitraum, mit zumindest teilweise vorhandener Kenntnis hoher amerikanischer Offiziere. Das hätte man nicht vermutet hinter der amerikanischen Armee. Bei allen Schwierigkeiten die Amerika im Irak hat und bei aller Brutalität des Terrorismus: eine solche widerwärtige Handlungsweise einer freiheitlichen Gesellschaft hätte nicht erfolgen dürfen. Amerika hat Verbrechen begangen und zwar nicht nur dadurch, dass einzelne im Affekt gehandelt hatten, sondern vor allem dadurch, dass seine Vertreter in niederträchtiger Weise Soldaten einer anderen Nation gefoltert haben. Besonders abwegig und verwerflich ist die sexuelle Komponente der Folter, wo irakische Soldaten gedemütigt wurden. Amerika zog aus, um dem Irak Freiheit zu bringen, ein Anspruch, der durch die Vorgänge in Abu Ghraib ungeheuren Schaden erlitten hat. Diesen Schaden wieder gut zu machen, dürfte sehr schwierig sein.

Aber es stellen sich in diesem Zusammenhang noch ganz andere Fragen. Sind die Vorgänge in Abu Ghraib Vorboten für ein sich änderndes Amerika?, ist Amerika noch das Amerika, das der Welt die Freiheit bringt, das sich stark macht für Recht und Gerechtigkeit?
In den letzten 100 Jahren sind Diktaturen immer wieder gescheitert an den USA, Amerika galt als die Nation, die Gerechtigkeit und Freiheit verbürgt - obwohl es auch in den letzten 100 Jahren Verbrechen der US-Army gab.
Neuerdings muss die Frage gestellt werden, steht Amerika noch für die ihm zugeschriebenen Werte oder sind die Vorgänge im Bagdader Gefängnis, erste Anzeichen dafür, dass Amerika einen Wandel durchläuft. Wer hat das Sagen in Amerika. Auch angesichts der Präsidentschaftswahl in 2009 sind im Hinblick auf aussichtsreiche Kandidaturen Fragen zu stellen, ob mit einer Kontinuität und Verlässlichkeit der amerikanischen Poltik gerechnet werden kann. Besonders interessant dürfte die Nah-Ostpolitik sein, die Haltung zu Israel insbesondere. Von besonderer Relevanz ist  im Allgemeinen die Behandlung der Juden, gleichsam einem Indikator. Das war schon immer so, über Jahrtausende. Bisher war Amerika ein ausgesprochener Freund Israels und der Juden. Es wird teilweise sogar die Frage aufgeworfen, ob die Juden in den USA weiterhin ihre starke Stellung behaupten können. Es ist kaum vorstellbar, dass sich die Haltung der US-Behörden zu den Juden im eigenen Land gravierend ändert. Lässt sich daher ein Vergleich mit der Situation der Juden in Deutschland in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts herstellen? Damals gab es Stimmen, welche die Juden in Deutschland warnten und ihnen rieten, Deutschland zu verlassen. Vor 1933 nahm dies niemand ernst, wie sollte es auch in Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, einen Verfolgung der Juden, sogar einen Holocaust geben, das schien ausgeschlossen. Es dauerte nicht lange, bis ein hoher Preis zu zahlen war, weil man auf Warnungen nicht gehört hatte.
Doch auch wenn man eine gravierend ungünstige Entwicklung für die Juden in den USA ausschließt, so empfiehlt es sich doch für sie, nach Israel auszuwandern. Israel ist das Land der Juden, nicht die USA.

Per se ist keine Nation davor gefeit, eine Negativ-Rolle in der Weltgeschichte einzunehmen. Per se war und ist es nicht ausgeschlossen, dass auch andere Völker als das deutsche beispielsweise zu einer Art Holocaust fähig wären, nebenbei bemerkt, ist es auch nicht per se ausgeschlossen, dass Deutschland einen Holocaust zum zweiten Mal verbrechen würde. Gott möge dies verhindern! Es geht darum, die Entwicklungen aufmerksam zu beobachten und sorgfältig zu analysieren, um zu verhindern, dass Nationen der Spielball des Bösen werden. Es gilt wachsam zu sein.

Was soll man von den USA in Zukunft erwarten, mit welcher Entwicklung ist zu rechnen? Auf jeden Fall muss aufmerksam und kritisch beobachtet werden. Auch ist zu überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, zu  den USA auf grössere Distanz zu gehen. In Deutschland stellt sich dabei die Frage im Hinblick auf die militärische Präsenz der USA. Soll man die USA darum bitten, die Soldaten abzuziehen und Deutschland ganz zu verlassen. Zwar ist gerade Deutschland den USA zu Dank verpflichtet. Der Dank könnte darin ausgedrückt werden, dass man die USA in ihrem vielfältigen weltweiten Engagement unterstützt, beispielsweise in Afghanistan.
Grundsätzlich stellt sich auf Grund der Tatsache, dass der Zweite Weltkrieg vor mehr als 60 Jahren zu Ende ging, die Frage nach einem Abzug fremder Truppen aus Deutschland. Diese Frage würde sich auch ohne die Vorgänge in Abu Ghraib stellen. Und diese Frage ist eindeutig mit einem ja zu beantworten. Das heißt, der Abzug sämtlicher US-Truppen aus Deutschland wäre zu begrüßen und ist im Grunde genommen überfällig. Das Gleiche gilt für die britischen Truppen. Das müsste der Freundschaft keinen Abbruch tun.

Was die Juden in den USA anbetrifft, so ist es für sie angesagt, ernstlich darüber nachzudenken, nach Israel auszuwandern - unabhängig von der weiteren Entwicklung in den USA.

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Irak

Amerikaner ziehen ab

Plakat US Army

Die US-Truppen verlassen zum Jahresende den Irak nach fast neun Jahren. Das Unternehmen ist gescheitert. Amerikas Ruf hat gelitten. Die Stellung der USA ist heute weit schwächer als vor 10 Jahren. Das Gute an dem ganzen Unternehmen war der Stutz des Diktators Saddam Hussein, doch was nun herrscht ist nicht viel besser als ehedem, vor allem herrscht viel Chaos. Dass das Ganze einen solchen Verlauf nehmen würde, hat kaum jemand für möglich gehalten. Die Warnungen vor dem Irak-Krieg konzentrierten sich auf die militärischen Verluste - eine völlige Fehleinschätzung. Militärisch war der Irak schnell besiegt. Die Demontage der Weltmacht begann danach. Den USA gelang im Prinzip nichts. Anstatt den Irak aufzuteilen nach den verschiedenen Völkern, beließ man die Strukturen. Viele Menschen wurden enttäuscht und vor den Kopf gestoßen. Vermutlich hatten die  USA kein Konzept, sondern dachten an Demokratie und Öl. Damit sind sie gescheitert. Leidtragende sind auch die christlichen Minderheiten, die vermutlich wie sonst niemand die Amerikaner willkommen geheißen hatten. Heute sind sie mehr bedroht denn je und verlassen das Land.
Die Amerikaner waren bei den meisten nicht zuletzt aus religiösen Motiven verhasst. Doch die USA wollten mit islamischen Kräften kooperieren. Das Projekt ist gescheitert. Zu beklagen sind viele Tote: Iraker, US-Soldaten und viele Anschlagsopfer. Das Projekt hat die USA viel Geld gekostet mit dem Ergebnis, dass deren Stellung deutlich geschwächt wurde. Vermutlich war schon das Motiv zu diesem Krieg falsch. Möglicherweise hätte das Projekt doch gelingen können, dort Strukturen für eine freiere und gerechtere und nicht islamisch dominierte Gesellschaft zu schaffen. Offensichtlich fehlte den Amerikanern der Wille zur Umgestaltung. Heute muss man feststellen, das Projekt ist gescheitert. 14.12.2011