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Irak

 

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Amerikaner ziehen ab

us botschaft 2.3

Die Amerikaner verlassen den Irak, die Befehlsgewalt ging bereits über an den Irak und die noch verbliebenen 50.000 Mann sollen binnen eines Jahres in den USA sein.
Im Irak herrscht nicht Frieden, sondern Chaos - aber die USA gehen. Das Signal ist eindeutig, jeder versteht es: bereitet man den USA genügend Schwierigkeiten, so ziehen sie ab. Ein Projekt wurde begonnen - unter fraglicher Motivation - und nicht zu einem ordentlichen Ende geführt.
Mit einer solchen Politik lässt sich keine weltpolitische Führungsrolle behaupten. Für die USA war das ganze Irak-Unternehmen  schlussendlich eine herbe Niederlage.
Sollte es nicht zu einem Regierungswechsel kommen, so zeichnet sich eine ähnliche Niederlage in Afghanistan ab.
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USA verlassen den Irak

 

Die USA verlassen den Irak und zwar in des Wortes doppeltem Sinn. Die Amerikaner ziehen ab und lassen ein unruhiges Land zurück, in welchem die Menschen von Terror und Gewalt bedroht sind.

Zwar bleiben noch 50.000 von ursprünglich 170.000 Soldaten dort, doch in ca. 1 Jahr werden auch diese gegangen sein. Viele Menschen im Irak blicken mit Sorge in die Zukunft und über den nunmehr faktischen Abzug der US-Truppen will keine rechte Freude aufkommen. Doch die USA wollen nicht mehr bleiben, sie ziehen ab.
 

Resultate

Was brachte die Intervention des Irak? Das Terror-Regime Saddam Husseins konnte zwar beseitigt werden, doch Frieden kehrte nicht ein in das geschundene Land. Es starben Tausende Menschen: Amerikaner und ihre Verbündeten sowie vor allem Iraker. Das Ganze hat Milliarden gekostet. Wofür wurden diese Opfer gebracht?

 

Amerika wurde demontiert und schädigte seine Vormachtstellung in der Welt. Die Botschaft heißt, wenn die USA auf vehemente Schwierigkeiten stoßen, ziehen sie sich zurück.

Obwohl die US-Truppen im Irak gebraucht würden, ziehen sie ab - in Deutschland, wo man die US-Truppen nicht mehr braucht, machen sie keine Anstalten zum Abzug.

 

Im Windschatten der gescheiterten Irak-Politik konnte der Iran atomar aufrüsten und damit etablierte sich ein noch größerer und gefährlicherer Feind. Das Beispiel Irak schreckt die USA und ihre Verbündeten bis heute von ähnlichen Experimenten ab.

 

Gründe für das Scheitern 

Vermutlich war die Motivation für den zweiten Irak-Krieg falsch. Die Vorstellungen für die Zeit nach den unmittelbaren Kampfhandlungen waren unrealistisch und das Konzept für eine politische Lösung hat gefehlt. Ein weiterer gravierender Fehler lag in der Besatzungspolitik. Der Hauptfehler ist jedoch im fehlenden Durchhaltewillen zu verorten. Hätten die USA signalisiert, dass sie so lange bleiben würden, bis der Irak zur Ruhe gekommen wäre, so hätten sie zahlreiche Unterstützer gefunden. Doch welcher Iraker sollte mit einer fremden Macht zusammenarbeiten wollen, die den eigenen Rückzug propagiert?

 

Fazit

Wären die USA im Irak geblieben, nur geblieben, wäre ihnen vermutlich der Sieg nicht zu nehmen gewesen. Nun aber hat Amerika im Irak eine Niederlage erlitten und sein Nimbus als Weltmacht hat schwer gelitten.


Irak
 

Schneller militärischer Erfolg
Die USA haben 2003 den zweiten Krieg gegen den Irak begonnen und in einem schnellen Durchmarsch Bagdad eingenommen, Saddam Hussein vertrieben und das Land eingenommen. Entgegen vielen Befürchtungen verliefen die militärischen Operationen ohne großen irakischen Widerstand und führten zu einem schnellen Ende der eigentlichen Kampfhandlungen. Es gab vergleichsweise geringe amerikanische Verlust, jedoch gab es bei den irakischen Streitkräften viele Tote und Verwundete, was nicht übersehen werden darf.

Von Experten nicht erwartet, stellten sich die eigentlichen Schwierigkeiten erst nach Ende der Kampfhandlungen ein. Die Warnungen vor dem Krieg bezogen sich auf die zu erwartenden Probleme in den Kampfhandlungen und Schlachten, während man die Probleme nach der Besetzung des Landes völlig unterschätzt hatte. Dies zeigte sich vor allem an den kurz nach Beendigung der militärischen Operationen vielfältig - auch vom deutschen Außenminister - geäußerten Forderungen, die UNO müsse möglichst rasch die ganze Sache übernehmen. Als sich dann die Schwierigkeiten herausstellten, verstummten diese Forderungen sang und klanglos.

 

Fehler der Militärführung
Der entscheidende Fehler bestand darin, dass die USA ihre Truppenstärke nach den Kampfhandlungen sofort deutlich verringerten, anstatt sie zu erhöhen. Hätte die amerikanische Administration für ihre Kriegführung nicht vage, sondern konkrete Entleihungen aus der Bibel bezogen, beispielsweise aus dem Buch der Richter, wonach der Heerführer Gideon, der mit nur 300 Mann die Schlacht entschieden hatte, aber sodann ein Vielfaches an Soldaten mobilisierte, um den errungenen Sieg zu stabilisieren und das Land einzunehmen, so wäre es besser gelaufen.

 

Fehlendes Konzept
Die USA haben kein Konzept für den Irak, sie hatten zu Beginn des Krieges das falsche Konzept und konnten bisher kein funktionsfähiges entwickeln.

Die ursprünglich angedachte Einführung der Demokratie erwies sich als nahezu unmöglich. Warum die amerikanische Administration auf diese Idee kam ist schleierhaft. Der Irak ist ein zu über 90% moslemisches Land. In keinem moslemischen Land, allenfalls bedingt in der laizistischen Türkei, konnte bisher eine Demokratie etabliert werden. Warum die amerikanische Administration solche Fakten ignorierte, lässt sich nur schwer nachvollziehen.

 

Forderung nach Abzug
Die heute vielfach geäußerten Forderungen nach Abzug der US-Armee sind meistens oberflächlich und es wird dabei fadenscheinig argumentiert. Es geht wohl nicht um das Wohl des Landes und der Menschen dort, sondern die etablierte westliche Gesellschaft will keine Konflikte, sind aber Konflikte da, will man sie – so sie sich schwer lösen lassen - nicht aushalten, sondern unter den Teppich kehren.

Ein rascher und überstürzter Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Irak bedeutet Schonung der amerikanischen Soldaten, Schonung der amerikanischen Finanzen, dagegen aber Blutvergießen im Irak. „Kein Blut für Öl“ war der Slogan des Widerstands gegen den Irak-Krieg. Die sich abzeichnende Entwicklung nach einem übereilten, vollständigen amerikanischen Rückzug würde dann eine sehr blutige sein – „viel Blut – wofür? Wo bleibt die Moral, wenn man großes Blutvergießen in Kauf nimmt mit dem voraussichtlichen Ergebnis, dass sich ein totalitäres Regime etabliert? Sind sich die Hauptprotagonisten eines raschen Abzugs bewußt, dass dann amerikanisches Blut geschont wird, aber irakisches um so mehr vergossen wird. Letzteres ist zu erwarten, solange nicht eine einigermaßen tragfähige Ordnung aufgebaut ist.

 

Teilung des Irak
Im Rahmen der Neugestaltung müsste zunächst anerkannt werden, dass der Irak kein einheitliches Land mit einem einheitlichen Volk ist, sondern im Prinzip aus drei Ethnien besteht. Somit wäre der erste vernünftige Schritt, der ein Ansatz zu einer Lösung sein könnte, die faktische Teilung des Landes, selbst wenn es formal ein repräsentatives gesamtstaatliches “Dach” gäbe. Dass eine solche Teilung auch manche Reibung verursachen würde, liegt auf der Hand – keine Rose ohne Dornen.

Die Teilung sollte in mindestens drei Teile erfolgen, wobei Minderheiten in anderen ethnischen Mehrheitsgebieten eine Art kommunale Selbstverwaltung erfahren müssten. Das müsste auch für die christliche Minderheit gelten.

 

Kein sofortiger Truppenabzug
Ein sofortiger und kompletter amerikanischer Truppenabzug ist nicht möglich. Werden solche Forderungen geäußert, werden gravierende Fakten außer Acht gelassen. Das ganze Land würde ins Chaos gerissen werden durch einen sehr blutigen Bürgerkrieg - amerikanische Blut würde geschont und irakisches in Strömen vergossen werden. Plumpe Forderungen in diese Richtung sind Ausdruck von Gleichgültigkeit, Ignoranz und Egoismus.

 

Beschränkte Truppenpräsenz
Die Lösung muss darin bestehen, dass amerikanische Soldaten in verringerter Zahl, beispielsweise im Umfang von 40.000 Mann, in einigen gut gesicherten Bastionen verbleiben und sich in das Tagesgeschehen nicht einmischen, sondern garantieren, dass kein Regime wie das von Saddam Hussein wieder entsteht. Damit würden sich die amerikanischen Verluste stark reduzieren lassen, die Kosten würden sich verringern und es könnte verhindert werden, dass der Irak bzw. die irakischen Teilstaaten eine Bedrohung des Weltfriedens darstellen würden, wie es vormals Saddam Hussein tat und gleichzeitig könnte auch verhindert werden, dass die drei Regierungen sich zu Diktaturen entwickeln und so wenigstens ein Mindestmaß an Freiheit und Bürgerrechten für die Menschen im Irak garantiert wäre.

 

Wahltaktische Motive
Die USA stehen vor der Präsidenten-Wahl, dabei ist die Irak-Politik Teil des Wahlkampfs. Spielen wahltaktische Überlegungen bei der Positionierung der Kandidaten eine Rolle? Man kommt nicht umhin, dies zu vermuten. Dabei spielt weniger das Wohl der Menschen im Irak eine Rolle, sondern die Verluste an eigenen Soldaten und die Kosten des Krieges. Ob dies so sehr ehrenwerte Motive sind, kann durchaus hinterfragt werden.

Die von Obama propagierte Lösung in Form eines raschen Abzugs ist gefährlich für den Irak und die weltweite Ordnung. Auch die von Hillary Clinton vorgeschlagene Lösung eines – zwar nicht so schnellen, doch fest terminierten vollständigen – Abzugs ist keine adäquate Lösung. Die von McCain propagierte Lösung, welche vorsieht, gegebenen falls noch sehr lange im Irak zu bleiben, trägt der dortigen Problematik eher Rechnung, lässt jedoch ein politisches Konzept vermissen.

 

Wegstehlen aus der Verantwortung?
Die USA haben auf Grund ihrer politischen, wirtschaftlichen und militärischen Stärke derzeit eine Sonderstellung in der Welt. Die USA haben den Irak-Krieg begonnen, vermutlich nicht aus den edelsten Motiven, so dass ein sich Wegstehlen aus moralischen Gründen nicht angesagt sein kann. Kurioserweise fordern jedoch viele linke und friedensorientierte Gruppen den raschen Rückzug und sprechen sich somit – vermutlich ungewollt – für einen Weg aus, der für die USA der einfachste und billigste wäre, für den Irak aber der teuerste. Allerdings wäre der rasche Abzug auch ein Stück Demontage der amerikanischen Macht-Stellung in der Welt.

Wer a sagt, muss auch b sagen - die Amerikaner haben den Krieg begonnen, nun müssen sie auch ein Konzept entwickeln, die Problematik einer Lösung zuzuführen, welche die Menschen im Irak nicht ins totale Chaos stürzt. Aus dieser Verpflichtung sollte man die USA nicht entlassen.

 

Demontage der USA
Jeder Bombenanschlag im Irak ist ein Anschlag auf die dominante Welt-Stellung der USA. Solange diese Bombenanschläge den Rückzug der Amerikaner beschleunigen, tun sie ihre gewünschte Wirkung und demontieren die USA. Sofern die USA davon unbeeinflusst bleiben würden und ihre Stellung halten, würde kein Anschlag die Stellung der USA erschüttern können.
Die USA haben es also selbst in der Hand, ihre Stellung zu halten oder aufzugeben.

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