Tragödie um Darfur
Katastrophe In der zum Sudan gehörenden afrikanischen Provinz Darfur spielt sich seit vier Jahren eine Tragödie ab. Von den dort lebenden 5 Mio. Menschen starben ca. 300.000 - 400.000 und Millionen sind auf der Flucht. Mit Billigung der sudanesischen Regierung werden die zu einer ethnischen Minderheit gehörenden Menschen von arabischen Reitermilizen terrorisiert. Die dort stationierten Soldaten der internationalen, afrikanischen Hilfstruppe bieten faktisch keinen Schutz. Obwohl alle Welt von den katastrophalen Zuständen Kenntnis hat, wird so gut wie nichts dagegen unternommen, man lässt den Dingen, sprich den Milizen, freien Lauf und 400.000 Menschen kamen bisher zu Tode: Ermordet, vergewaltigt, verhungert, von Krankheiten dahingerafft.
Keine Interesse Die Welt schaut zu - eher desinteressiert.
Warum wird nichts getan, warum wird nicht eingegriffen, warum erfolgt keine humanitäre bzw. militärische Intervention?
Interventionen Interventionen gelten als riskant und teuer. Dabei gibt es im Normalfall keine größeren militärischen Risiken. Gelten humanitäre Interventionen deshalb als riskant, weil vielleicht “kritische” Medien eine Kampagne daraus machen könnten, welche die Wahlchancen der Parteien beeinträchtigen? Könnte es sein, dass von Friedensbewegten irgend etwas losgetreten wird, was die mühsam erarbeitete, wahltaktische Position gefährdet? Möglicherweise könnten ja ein paar versprengte Ostermarschierer – ob aus lauter Verlegenheit oder aus Verbohrtheit – solches Handeln zum Thema ihrer Demonstrationen machen. Über Medien wird dann vielleicht diese Botschaft der Verunsicherung ins Wahlvolk getragen, wodurch dem etablierten Politiker Furcht eingeflößt wird, die Wahlchancen könnten sich ungünstig entwickeln.
Teuer sind die Interventionen eigentlich nicht, aber doch kosten sie Geld und gefährden - anscheinend - das Ziel des ausgeglichenen Haushalts, der seit Jahrzehnten kein ausgeglichener mehr war. Lässt man lieber 400.000 Menschen jämmerlich umkommen, als dass man das Defizitkriterium verfehlt und vielleicht den blauen Brief aus Brüssel kassiert - den blauen Brief eines EU-Kommissars, der ganz wesentlich von den Steuergeldern der Adressaten seines Briefes finanziert wird?
Devise: Warten Somit wartet man. Auf wen? Wartet man aufeinander, wartet man auf andere. Wartet man auf sich selbst lähmende internationale Organisationen, zumal nationale Alleingänge ja verpönt sind? Nur kein Verstoß gegen internationale Konventionen? Sollen lieber Hunderttausende sterben?
Passivität durch Internationalismus? Die Welt hat sich gewandelt. Der vermeintliche Antimilitarismus wird zur Todesstrategie. Haftet der Fürsorge der Volksrepräsentanten bzw. ihrer Wahlstrategie Leichengeruch an, verkommt die beschworene Haushaltsdisziplin zum Sargnagel für bedrohte Minderheiten? Führt der Internationalismus zu einer geradezu tragischen Passivität? Wer ist anzuklagen? Sind es neben vielen anderen auch die Friedensbewegten? Wandelt sich das unsinnige „Soldaten sind Mörder“, zum gleichermaßen unsinnigen: „Ostermarschierer sind Mörder“?
Brutalität Die schiere Verbohrtheit, die naive Ignoranz, der garstige Egoismus, die abgebrühte Gleichgültigkeit, die postheroische Sattheit, der exzessive Hedonismus verursachen eine Passivität, die schließlich zu faktischer Brutalität führt.
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