Pol-AG  Politik und Gesellschaft - Fakten und Thesen

Start Übersicht Kontakt/Impressum

Die Wurzeln der Schwaben

 

Zunächst denkt man an sparen und Häusle bauen, wenn von den Schwaben die Rede ist. Dies sind durchaus zutreffende Charaktereigenschaften der Schwaben, greifen jedoch viel zu kurz. Was hat die Schwaben geprägt, was ist Grundlage ihres Denkens?

Geht man weit in die Geschichte zurück, so ist von einer relativ frühzeitigen Besiedlung des heutigen schwäbischen Gebietes auszugehen. In dieser vorkeltischen Zeit lebten die Menschen im schwäbischen Raum primitiv und mit einer Religiosität die sehr stark von Zauberei beeinflußt war. Unfreiheit und Einschränkungen waren wohl wesentliche Lebensbedingungen, die die Menschen hier vorfanden und die den Menschen hier prägten. Diese Ureinwohner wurden vermutlich unterworfen von den Kelten, beziehungsweise sie gingen in den Kelten auf. Die Kelten sind bekannt für eine extreme Religiosität, die auch Menschenopfer nicht ausschloß, wobei auch in der vorkeltischen Zeit Menschenopfer im Rahmen der Religiosität nicht ausgeschlossen werden können.
Da sich im süddeutschen Raum viele keltische Zeugnisse finden, muß wohl von einem nachhaltigen Einfluß der Kelten ausgegangen werden. Das vergossene Blut hat  unter Umständen bis heute seine negativen Auswirkungen. Es hindert die Menschen daran, sich zu entfalten.
Die Kelten wurden aus dem Norden von den Germanen bedrängt und mehr und mehr in den Süden abgedrängt. Somit kam der germanische Einfluß zum Tragen. Auch hier wirkte die Religion dominant. So war beispielsweise bei den Germanen die Einheit von Staat und Religion, d.h. von Stammesfürst und Priester gebräuchlich, eine Prägung, die bis heute anhält. Eine germanische Charaktereigenschaft war Treue, auch zur Religion, was bis heute erkennbar ist, wie Menschen zu christlichen Institutionen und Kirchen stehen, obwohl sie mit deren Inhalten vielfach nicht mehr einverstanden sind. Die Germanen hatte die Vorstellung von der Allbeseeltheit, d.h. auch bei Bäumen z.B. gingen sie von einer Seele aus, ebenso bei Schluchten und Seen. Diese Auffassung hat sich in modifizierter Form in das Denken der Menschen eingeschlichen, was sich im weitesten Sinne sogar soweit auswirkt, dass hier eine Partei wie die Grünen überdurchschnittlich einflußreich ist.

Ungefähr 250 Jahre beherrschten die Römer den schwäbischen Raum und drückten hier ebenfalls ihren Stempel ein. Die römischen Kulte und die römische Staatslehre, insbesondere die Bedeutung des Rechts hinterließen ihre Spuren. Mit den Römern kam auch christlicher Einfluß: die ersten Gemeinden entstanden. Auch hier könnte ein gewisser Zusammenhang hergeleitet werden für die Tatsache, dass der süddeutsche Raum im Vergleich zu vielen anderen deutschen Gebieten viel christlicher ist. In die anderen deutschen Gebiete drang das Evangelium erst Jahrhunderte später vor.

Ab dem Jahr 259 überrannten die Allemannen die Römer. Die Allemannen beeinflußten nachhaltig den süddeutschen Raum, außerdem das Elsaß,  das südliche Baden, Vorarlberg, das westliche Bayern und die Schweiz. Auch die Allemannen betrieben eine ausgeprägte Religiosität: Weissagung, Lose und Zauber standen in hohem Ansehen. In Schluchten, Bäumen und Flüssen wurde Übernatürliches verehrt. Hauptgott war der Licht- und Kriegsgott. In der Zeit der Römer war der Begriff Sueben (statt Allemannen) entstanden. Davon leitet sich der Name Schwaben ab.

Das Christentum wurde im 6. Jahrhundert n. Chr. angenommen, vermutlich auf einer Stammesversammlung im Jahre 570. Somit ist von einer freiwilligen Annahme des Christentums auszugehen. Aber es wurden alte Bräuche in das neue Christentum mit integriert, so dass es zu einer Vermischung d.h. zu Synkretismus kam. Auch in den süddeutschen Raum stießen irische und schottische Missionare vor. Prägend war auch der Einfluß von Bonifacius (675-754), der zwar mehr im Norden wirkte, jedoch auch auf den süddeutschen Raum Einfluß hatte.

Im Jahr 746 kam es in Cannstatt zu einem Blutbad. Die zunehmend einflußreichen Franken hatten die Fürsten der Allemannen nach Cannstatt eingeladen, dort wurden sie hinterrücks ermordet. Danach zogen die Franken durch die allemannischen Gebiete und vergossen Ströme von Blut, u.a. zogen sie auch durch das Remstal. Erst als der Einfluß der Franken zurückging, bildete sich ab dem Jahre 920 das Herzogtum der Schwaben.
Ab 1076 übernahmen die Hohenstaufer das Herzogtum Schwaben. In der Stauferzeit erlebte das Land eine gewisse Blüte, jedoch auch negative Einflüsse, die von den Staufern ausgingen. Im Jahr 1268 erlosch die Linie der Staufer. Der Niedergang der Staufer gereichte den Württembergern zum Vorteil. Zuvor eine kleine Grafschaft im Remstal und in Stuttgart, konnten sie nun ehemals staufischen Besitz erwerben. Bis 1918 waren die Württemberger die Herren im süddeutschen Raum, wobei die Ausdehnung im gesamten süddeutschen Raum lange dauerte und erst 1815 das Gebiet des heutigen Württemberg unter ihrem Einfluß stand. Mit dem württembergischen Herzog Ulrich hielt 1534 die Reformation Einzug in das württembergische Schwaben.
In kaum einem deutschen Gebiet wurde Religion und Glaube so nachhaltig einflussreich und bestimmend wie hier. Das Denken der Menschen bis hinein in alltägliche Gepflogenheiten wurde von Glauben bestimmt beziehungsweise von der Kirche geregelt. Das ganze öffentliche und private Leben der Menschen war eng verbunden mit dem Glauben. Es kam praktisch zu einer Einheit zwischen Staat und Kirche. Das Evangelische wurde Landesreligion. Durch das Aufkommen des Absolutismus, den das württembergische Herrscherhaus gerne aufnahm, fand hier eine Modifikation statt: Man nahm Bezug auf die Antike und liberale Einstellungen fassten im gesellschaftlichen Leben Fuß. Bis heute ist dieser liberale Einfluß bedeutend. Die liberale Partei FDP spricht noch heute vom Stammland der Liberalen.
Durch den Humanisten Johannes Reuchlin, welcher von Eberhard im Bart ins Land geholt worden war, wurde wohl der liberale Einfluß begründet. Mit Gründung der Karlsschule als Eliteschmiede des württemberger Staates verfestigte sich  dieser Einfluß, da viele einflußreiche Leute im Herzogtum und später im Königreich die Karlsschule mit ihrer liberalen Denkrichtung durchliefen und dieser Personenkreis dem Land den Stempel aufdrückte. Liberales und freisinniges Denken hielt Einzug in die Bildungsschicht und damit in das ganze Land. Im Laufe der Zeit verbreitete sich das Denken über andere neugegründete Universitäten, wobei das Burschenschaftswesen eine starke Ausprägung fand und sich die Studenten in großer Zahl in diesen Verbindungen eingliederten und in diesem Denken, welches aufgeklärt, national und liberal war, geprägt wurden. Auch später organisierte sich dieser Personenkreis in ähnlich gelagerten Verbindungen und liberalen Zirkeln.

Eine Gegenströmung zum liberalen Aufklärertum setzte ein durch den Pietismus.

Top

 

NN13
Juden in Württembg
Attentat