Deutschland als Staat und Nation
Gibt es eine Berufung und Bestimmung für Nationen? Gibt es eine Berufung für die deutsche Nation? Nahezu jede Nation hat eine Phase durchlaufen, wo die Mehrheit des Volkes von einer Berufung, einer wichtigen und spezifischen Funktion und einer besonderen Bedeutung ausging.
Wie kommt eine Berufung zu Stande? Grundsätzlich: Eine Berufung braucht ein Gegenüber.
Gott ist derjenige, der Nationen Berufungen gibt. Eines Tages werden Nationen vor den Thron Gottes versammelt und sie werden eingeteilt nach rechts und links, nach gut und böse. Jede Nation hat die Wahl, wo sie eines Tages den Platz einnehmen will, jede Nation hat die Chance, den Platz auf der richtigen Seite einzunehmen.
Der heute deutschsprachige Raum wurde von verschiedenen Stämmen besiedelt, wobei sich insbesondere das Merkmal der gemeinsamen bzw. ähnlichen Sprache herausbildete. Die Sprache ist eines der zentralen Elemente zur Abgrenzung einer Nation. Historisch spricht man von der deutschen Nation ungefähr ab dem Jahr 800 n. Chr. Wie sollte demnach die deutsche Nation eine Berufung haben, wo doch die Bibel viel älter ist als die deutsche Nation, könnte man sich fragen? Die Antwort lautet: so wie auch Menschen eine Berufung haben, egal wann sie geboren sind und so wie Menschen schon bevor sie in Existenz kommen ein Gedanke Gottes sind, so haben auch Nationen eine Berufung, egal wann sie in Existenz kamen.
Israel ist ein Vorbild für andere Nationen. Am Beispiel Israels können Rückschlüsse gezogen werden und es können Analogien abgeleitet werden.
Israel hat die höchste Berufung unter allen Nationen. Israel ist das auserwählte Volk Gottes. Andere Nationen kommen danach.
Deutschland hat sicherlich eine bedeutende Berufung, andere Nationen auch, wobei es hier keine Konkurrenz gibt, sondern Ergänzung in gegenseitiger Achtung. Viele Nationen sprechen sich eine hohe Berufung zu. Auch kleine Nationen wie Dänemark oder Norwegen positionieren sich als Nation in besonderer Weise. Das muss kein Ausdruck von Chauvinismus sein. Gleichzeitig ist zu konstatieren, dass es in Bezug auf die eigene Nation sehr akzentuierte Aussagen geben kann. Bush erklärte am 26.5.2008 Amerika zur grössten Nation auf der Erde und zur letzten und besten Hoffnung für die Menschheit. (America, the greates nation on earth and the last best hope for mankind). Das Wohl des Vaterlandes ist nicht das höchste Gesetz. Nur die angemessene Würdigung der eigenen Nation ist sinnvoll und wirkt gesellschaftsstabilisierend im eigenen Land und dient dem Frieden in der Welt. Doch eine Überbetonung und in deren Folge eine Herabwürdigung anderer Nationen gefährdet den internationalen Frieden. Eine stringente Rangfolge zu konstruieren, wonach die Nationen in der Folge des auserwählten Volkes eingeteilt werden, ist grundsätzlich problematisch. In Abhängigkeit zu weltpolitischen Konstellationen können sich nach Raum und Zeit, nach Situation und Herausforderung unterschiedliche Funktionen und situative Berufungen heraus kristallisieren. Wichtig ist es jedoch nicht nur, eine hohe Berufung zu haben, sondern die Berufung und Erwählung auch fest zu machen und auszuleben.
Deutschland bzw. das sog. alte Reich war Jahrhunderte hindurch die Hauptnation des Abendlandes und spielte im Zusammenwirken zwischen Kirche und Kaiser, zwischen Altar und Krone eine besondere Rolle. Dabei war das Zusammenwirken zwischen Kirche und Kaiser, zwischen staatlicher Herrschaft und geistlicher vielfach konfliktbehaftet und nicht immer zum Vorteil der Masse der Menschen. Gleichwohl war diese zentrale Rolle vorhanden. In besonderem Maße zeichnete sich Deutschland aus durch die Reformation, als das Licht des Evangeliums die religiöse Nacht erleuchtete. Nach 1000 Jahren Amtskirche war die Kirche in Dogmen erstarrt, es das echte religiöse Leben fehlte. In diese durch Tradition, Machtinteressen und blutige Vergangenheit festgefahrene Situation kam mit der Reformation die Verbreitung des Evangeliums, die Botschaft der persönlichen Verantwortung vor Gott, die Botschaft des Gerettetwerdens aus Gnade, der Rechtfertigung aus Glauben. Das Wort Gottes wurde in den Mittelpunkt gestellt und die Menschen in ihrem Glaubensleben von Hierarchiedenken und Stellvertreterprinzip befreit.
Trotz größter Widerstände und Unterdrückungsversuchen brach sich die Reformation Bahn. Leider wurde sie bald überlagert durch gravierende eigene Fehler: Die Verfolgung der Täufer, die Tauflehre, Inquisition und allerlei Kompromisse, schwächten ihre Kraft. Gleichwohl lassen sich nahezu alle neuen geistlichen Aufbrüche und Glaubensbewegungen, die nachkamen schlussendlich von der Reformation ableiten: Methodismus, Baptismus, Pietismus, Heiligungsbewegung, Pfingstbewegung, Charismatischen Bewegung u.a.
Eine der Berufungen Deutschlands dürfte in der Aufgabe bestehen, das Licht des Evangeliums in die Welt zu tragen. Andere Nationen haben diese Aufgabe ebenso.
Betrachtet man die Negativ-Seite der deutschen Nation, so sieht man die der Nation innewohnende Kraft, etwas hinauszutragen. Besonders deutlich geworden ist dies im 20. Jahrhundert mit den beiden Weltkriegen. Hier wurde die göttliche Berufung ins Gegenteil verkehrt und es wurde nicht Licht und Leben weitergegeben, sondern Nacht und Tod, dazu mit einer brachialen Energie, die in Anbetracht der Größe Deutschlands kaum für möglich gehalten werden konnte. Die Gabe Gottes wurde in einem satanischen Auftrag pervertiert - mit katastrophalen Folgen.
Besonders tragisch und besonders furchtbar war der Mord am jüdischen Volk. Ausgerechnet das deutsche Volk mit dieser Berufung vergreift sich am Volk Gottes. Damit beging die deutsche Nation wohl eines der größten Verbrechen der Menscheitsgeschichte, konkret wohl das zweitgrößte. Das größte Verbrechen war vor 2000 Jahren die Verwerfung und Kreuzigung Jesu als dem Sohn Gottes.
Gott können seine Berufungen nicht gereuen. Das gilt für Menschen und für Nationen, das gilt für Israel und Deutschland, und ebenso für andere Nationen. Allerdings besteht für alle Nationen, außer Israel, die Möglichkeit, sich so sehr zu versündigen und sich total und nachhaltig und dauerhaft aus dem Willen Gottes zu manövrieren, dass die Nation untergeht, somit diese Nation in gewisser Weise Selbstmord begeht und dann aufhört, zu existieren. Ein Vorgang der seine Parallele bei Menschen hat, die auf Grund ihres Verhaltens ihre Berufung total verfehlen.
Deutschland hat nach dem Zweiten Weltkrieg Buße getan für die Verbrechen, seine Sünden bereut und Wiedergutmachung, auch an Israel geleistet. Vor allem letzteres brachte Deutschland nach vorne und hatte den wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge. Oftmals verrennen sich Nationen nach einem verlorenen Krieg in Rachegedanken. Dies war in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg der Fall. Anders dagegen war es nach dem Zweiten Weltkrieg: Deutschland war am Boden und auch innerlich zerbrochen und sich seiner Schuld bewusst. Deutschland hätte 1945 auch untergehen können. Es ist ein Gnadengeschenk Gottes, des Gottes Israels, dass Deutschland weiterexistieren konnte. Ebenso war es ein Gnadengeschenk Gottes, dass dieses zerstörte Land so schnell wieder hoch kam und wirtschaftlich erstarken konnte. Insbesondere ist auf die währungspolitische Stellung zu verweisen, wonach die DM nach dem Dollar weltweit zur zweiten Leitwährung wurde und in manchen Ländern zur tatsächlichen Zweitwährung, auf dem Balkan sogar zur de facto-Währung - dies alles zum Missfallen mancher Nachbarstaaten. Ein besonderes Gnadengeschenk war auch die Wiedervereinigung. Obwohl die politische Welt dies für unmöglich ansah und nicht damit rechnete, sprach und handelte Gott am 9. November 1989 - dazu auch noch durch Vertreter des DDR-Regimes, die dies im Grunde genommen überhaupt nicht wollten - und die Mauer fiel. Alle Versuche, die Wiedervereinigung zu verhindern, scheiterten am kraftvollen göttlichen Handeln. Ohne Blutvergießen war am 51. Jahrestag der Kristallnacht die Mauer gefallen. Gott hatte das Menetekel beseitigt, Gott hatte die Schuld des Holocausts vergeben, Deutschland durfte ein neues Kapitel aufschlagen, allein auf Grund der Gnade Gottes. Die deutsche Politik wäre dazu nicht in der Lage gewesen und weite Teile der deutschen Politiker-Kaste hatten die Idee der Wiedervereinigung tabuisiert, sie galt als unangemessen und wurde als Störung des Friedens erachtet.
Im Rahmen der EU allerdings wurden dieser neuen Freiheit schnell Grenzen gezogen. Die EU sieht nicht zuletzt darin ihre Berechtigung und findet auch zum Teil in der Funktion Anerkennung und Akzeptanz, um Deutschland in Schach zu halten. Ob dies überhaupt erforderlich wäre, ist eine andere Frage, In den letzten Jahrzehnten sicherlich nicht. Die Einbindung in die EU sollte Deutschland an den Zügel nehmen. Dazu wurden deutsche Kanzler von französischen Präsidenten veranlaßt und beeinflußt durch mannigfaltige Aktivitäten. Die Motivation dafür war nicht Sympathie zu Deutschland. Insbesondere im Zuge der Wiedervereinigung zeigte sich eine interessante Denkweise zahlreicher westlicher Verbündeter, wohl gespeist von Furcht, vielleicht auch noch gepaart mit Missgunst.
Anscheinend unbeirrt davon bezeichnete ein deutscher Kanzler den französischen Präsidenten als seinen Freund!
Im Zuge des weltpolitischen Umbrauchs 1989/90 war ein französischer Politiker der einzige westliche Staatschef, der dem DDR-Regime nach dem Fall der Mauer seine Aufwartung machte, vermutlich um nicht doch die noch so kleine Chance zur Verhinderung der Wiedervereinigung auszulassen - und das nach allenthalben so lautstark verkündeter jahrzehntelanger deutsch-französischer Freundschaft.
Im Zuge der Wiedervereinigung beschloss der deutsche Bundestag, die Präambel der Grundgesetzes zu ändern: Es wurde der Passus in welchem es um den Erhalt der nationalen und staatlichen Einheit ging ersatzlos gestrichen. Im Zuge der europäischen Vereinnahmung, im Zuge dieses Prozesses einer verstärkten EU-Einbindung, wurde etwas von der Eigenart und Besonderheit, nicht zuletzt der Identität der deutschen Nation geraubt, hier wurde versucht, Gottes Bestimmung für die deutsche Nation zu unterlaufen. Doch der europäische Integrationsprozess sieht das Gleiche für die anderen Nationen des Kontinents dasselbe vor - eine Tragik, der sich die europäischen Völker sicherlich nicht bewusst sind.
Im Rahmen der EU steht Deutschland in Gefahr - ebenso wie andere Nationen - seine Berufung einzubüßen oder einzuschränken. Wenn Berufungen verloren gehen, so ist das ein Verlust für die ganze Menschheit. Hier besteht auf Grund der Bestrebungen zur Herbeiführung einer Welteinheitsregierung eine große Gefahr. Der Verlust der deutschen Berufung, ebenso wie der Verlust der Berufung anderer Nationen wäre ein Verlust für die ganze Welt.
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