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Obama Präsident

 Wo bleibt das “Yes we can”?

Seit Wochen fließt das Öl im Golf von Mexico ins Meer. Alle Versuche, die Lage in den Griff zu kriegen, sind bisher gescheitert. Diese Umweltkatastrophe entwickelt sich zum Tschernobyl der Ölindustrie, zur Katastrophe für die USA. Der betroffene Ölkonzern BP steht vor der Pleite.
Obama hält Reden, trifft Vertreter des Ölkonzerns, doch das Öl fließt weiter.
Wo bleibt das “Yes we can”? Zwischen  Wahlkampf und Lebensrealität klafft offensichtlich eine große Lücke!
Schluss mit “Yes we can”?

 

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Obama als US-Präsident

 

Die Amerikaner haben 2008 Obama zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Das Votum fiel prozentual relativ knapp aus, nach Wahlmännerstimmen sehr deutlich. An die Persöus_botschaft_2.2_1_[1]nlichkeit des Siegers kann man aus mancherlei Gründen ein Fragezeichen machen. Erfreulich ist, dass ein Amerikaner dunkler Hautfarbe die Wahl gewinnen konnte. Obama gelang es, die Amerikaner mitzureißen, obwohl seine Parolen wie „change“ oder „yes we can“ eher leere Hülsen sind, doch sie verfehlten nicht ihre Wirkung. Zwar sah es im Wahlkampf kurze Zeit nach einer Mehrheit für McCain aus, am Ende lag Obama vorne. Was für Schröder einst die Flut war, das war für Obama die Finanzkrise. Zudem konnte Obama bei seinem Wahlkampf finanziell aus dem Vollen schöpfen und über das Internet lief eine große Kampagne zu Gunsten Obamas. Obama hat sein großes Ziel erreicht und Millionen von Amerikaner empfinden seinen Sieg als ihren persönlichen. Manche sehen sich schon im verheißenen Land. Messianische Anklänge waren bei Obama deutlich auszumachen. Die Wahlparty in Chicago hatte stellenweise einen fast religiösen Anstrich: wenn Obama „yes we can“ sagte und die Menge seine Worte ergeben wiederholte. Ob er und sie alle tatsächlich ihr „yes we can“ umsetzen können und ihr Können zeigen können, darf im Hinblick auf die politische und wirtschaftliche Realität eher bezweifelt werden.

Erfreulicherweise signalisierten beide Kontrahenten unmittelbar nach der Wahl gegenseitigen Respekt und fanden versöhnliche Worte zueinander.

McCain sagte, dass Amerikaner niemals kapitulieren würden, sich nicht vor der Geschichte verstecken würden, sondern Geschichte machen (“we never surrender, we never hide from histroy, we make history”). Amerika sei die größte Nation, meinte McCain und „Gott segne Amerika“ war der Schlusspunkt in der Ansprache beider.

Die Begeisterung für Obama, auch in anderen Ländern, nicht zuletzt in Deutschland ist groß. Über die Obamania kann man sich wundern. Interessant ist die Reaktion aus Moskau: Medwedjew kündigte an, im russischen Teil Ostpreußens und damit an der direkten Grenze zur NATO, Raketen aufzustellen.

Obama hat nun seine Chance, zu zeigen, was er bewirken kann. Der finanzielle Spielraum für seine Programme ist nicht besonders groß, die Bush-Administration hinterlässt viele Schulden, aktuell liegt der Schuldenstand bei über 10 Billionen $. Es ist zu erwarten, dass bald Ernüchterung eintritt. So manchen aufmerksamen Beobachter beschleicht schon heute ein ungutes Gefühl und zwar nicht nur darüber, was Obama nicht tun wird, sondern darüber, was er tun wird.
Interessant sind die Berichte zahlreicher etablierter Medien, die Obama schon prophylaktisch entschuldigen. Er könne ja nicht alle Erwartungen erfüllen, heißt es ständig, und er könne doch in vier Jahren nicht alles ändern. Eine solche Berichterstattung ist völlig atypisch. Üblich ist es, dass man einem Gewählten sehr kritisch gegenüber steht und Erwartungen ausspricht, aber nicht schon eine vorauseinende Entschuldigungs- und Erklärungskampagne startet. Die Obama-Begeisterung erinnert an die Kennedy-Euphorie. Sapere aude scheint auch hier angebracht.
In der Zwischenzeit ließ Obama einen Fragebogen erstellen, in welchem seine künftigen Mitarbeiter über ihr Leben “beichten” sollen. Kritiklos kommentieren die etablierten Medien diese Zumutung. Hätte Bush solches getan, wäre die Kritik groß. Bei Obama schweigt die Medienlandschaft und nimmt auch dieses ergeben hin. Die Obama-Ergebenheit weiter Kreise der etablierten Gesellschaft ist ein Anzeichen dafür, dass man die “Obama-Sache” mit kritischem Auge verfolgen muss.

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