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Linke sucht Nazi

Die Linke sucht den Nazi

 

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Linksorientierte Bürger sehen ständig eine Gefahr von rechts, auch wenn diese gar nicht existent ist oder allenfalls so marginal vorhanden ist, dass man sie eigentlich vernachlässigen könnte. Die Gegendemonstrationen bei Aufmärschen Rechtsradikaler zeigen zwar erfreulicherweise bürgerliches Engagement gegen Rechtsextremismus, andererseits verhelfen sie diesen Rechtsradikalen aber auch zu einer unverdienten Publizität. Unabhängig von der Stärke rechtsradikaler Kreise wäre ein Verbot der NPD und anderer ähnlich gelagerten

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Gruppierungen angemessen und zudem vermutlich weit effektiver als Demonstrationen. Die Linke steht in der Gefahr, auf der Suche nach rechtsradikalen Gruppierungen sogar so weit zu gehen, dass wenn es vor Ort keine Rechtsradikalen gibt, Rechtsradikale dann eben “befürchtet” werden, vielleicht sogar imaginäre Nazis konstruiert werden – man vermutet dann eben irgendwo Rechtsradikale, beschwört die Gefahr und steht auf zum „heldenhaften Kampf“ gegen (fast) nichts. Warum das Ganze?

Sicherlich lassen sich hierfür diverse Gründe anführen: von der Abenteuerlust, über das Imponiergehabe in der Gruppe bis zu historischer Verantwortung.

Ein spezieller Beweggrund dürfte jedoch der Entscheidende sein: Die Linke versucht durch das Gegenbild eigenes Profil zu gewinnen. Die Linke erklärt sich nicht primär aus sich selbst, sondern aus ihrem negativen Gegenüber und sie bekundet für sich selbst und andere: uns muss es deshalb geben, weil es die gefährlichen Anderen gibt und wir gegen diese kämpfen.
Das Ganze hat historische Wurzeln.
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Der Kommunismus in seiner realen Form überzeugt – außer ein paar wenigen - niemand, vermutlich nicht einmal die Mehrheit der Linken. Terror und brutale Gewalt, welche der Kommunismus schon von Beginn an verbreitet hat, sind per se Argumente gegen ihn, an denen die Linke selbst nicht vorbeigehen kann, wenn sie halbwegs ehrlich ist. Der Linken fehlt die Legitimation und konsequenterweise müsste man die linke Weltanschauung über Bord werfen, aber davor schrecken die meisten zurück.

Nun aber trat in der Geschichte ein in den Augen der Linken entscheidender Legitimationsgrund auf: der erfolgreiche Kampf gegen den Nationalsozialismus. Daraus wurde ein Legitimationsanspruch konstruiert. Der Kampf gegen den Nationalsozialismus ließ plötzlich den Terror Lenins und Stalins in den Hintergrund treten, der Kampf gegen den Faschismus und Nationalsozialismus hatte eine durchschlagende Wirkung im Hinblick auf die Legitimation. Tatsächlich muss man der UdSSR als dem ehemaligen Hauptstaat des Kommunismus auch zu Gute halten, gegen den Nationalsozialismus aufopferungsvoll gekämpft zu haben. Die UdSSR hat zwar schlecht gekämpft, indem beispielsweise Polen mit den Nazis geteilt wurde, strategische Fehlentscheidungen gefällt wurden, die eigenen Soldaten durch unsinnige Kriegsführung zu Millionen geopfert wurden und schließlich überall ein Terrorregime errichtet wurde, doch sie hat gekämpft. Dabei hat die UdSSR allerdings nur gezwungenermaßen gekämpft, und wenn sie zu irgendeinem Zeitpunkt freiwillig gekämpft hätte, wäre das Motiv nicht die Befreiung der Menschen vom nationalsozialistischen Joch gewesen, sondern eigene, imperiale Ziele. Aber trotzdem muss man den Kommunisten zu Gute halten, dann doch einen wesentlichen Beitrag zur Niederringung des Nationalsozialismus geleistet zu gaben, zudem einen teuer erkauften.
 

Dieser Beitrag am Kampf gegen den Nationalsozialismus ist in den Augen der Linken die Legitimation für die Existenz der Linken schlechthin. Die Linke selbst leitet aus diesem erfolgreichen Kampf ihre Reputation ab und auch bürgerliche Kreise zollen dem Kommunismus deshalb Respekt.
 

Somit erhielten die Kommunisten und Linken ihre Reputation, ihre Anerkennung und ihre Legitimation aus dem Gegenüber bzw. aus dem Kampf gegen das Gegenüber.
Hätte dieses Gegenüber damals gefehlt, wären sie eines Gutteils ihrer Legitimation beraubt gewesen.
 

Auf die Situation von heute übertragen, liegt es nahe, dass nun der Nazi gesucht wird, dass rechtsradikale Kreise hochstilisiert werden, dass sie dramatisiert werden, um daran bzw. an der Konfrontation mit ihnen die Legitimation zu holen, die man andernfalls wohl vermissen würde.
 

Will sich die Linke legitimisieren durch ihre historische Antithese? l

Phänomenologisch versucht sie sich im Rahmen eines antithetischen Gebarens zu rechtfertigen. Braucht die Linke den Nazi?
 

Die Linken versuchen für sich selbst ein Profil aus dem Kampf gegen das konträre Gegenüber zu gewinnen. Daher erklärt sich auch die ständige Suche der Linken nach dem Nazi.

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