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Johannes Hus

Todestag von Jan Hus

 

Am 6. Juli 1415 starb Jan Hus auf dem Scheiterhaufen. Er war im Vertrauen auf den Geleitbrief des Kaisers nach Konstanz gekommen, um sich vor dem dort tagenden Konzil zu vHus_1_[1]erantworten. Kaiser Sigismund brach sein Wort und Hus wurde zum Tod verurteilt. Ein brutaler Mord .
Jan Hus war ein Reformator - schon 100 Jahre vor Luther. Er predigte das biblische Evangelium und wies auf Missstände in Staat und Kirche hin. Seine Anhängerschaft in Böhmen und Mähren war zahlreich.
Der offiziellen Kirche missfiel das Ganze, doch Hus war ein angesehener und einflussreicher Mann, den man nicht einfach mundtot machen konnte. Die Gelegenheit, gegen Hus vorzugehen, bot sich dann auf dem Konzil in Konstanz.
Von 1414 bis 1418 tagte das Konzil in Konstanz am Bodensee. Als das Konzil begann, begaben sich ca. 70.000 Menschen dorthin: Geistliche, weltliche Herren, Kaufleute, Künstler, Gaukler und auch zahlreiche Prostituierte: ”Als sich zahlreiche Geistliche 1414/15 zum Konzil in Konstanz versammelten, fanden sich dort auch an die 1.000 Prostituierte ein -  die Bedürfnisse der hohen Herren waren eben bekannt.” (Mirow, Jürgen: Geschichte des deutschen Volkes. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Gernabach 1990, S. 210.)
Während des Konzils wurde dementsprechend ausschweifend und opulent gefeiert. Moral spielte anscheinend eine sehr untergeordnete Rolle.
Ziel des Konzils war es, die Einheit der Kirche zu erhalten. Dies gelang dadurch, dass zwei Päpste abgesetzt wurden und der dritte freiwillig zurücktrat. Zuvor hatten zwei Päpste ihre Anhängerschaft gegenseitig in Bann getan.
Als ein geistliches Gremium Hus anhörte, kam dieses zum Ergebnis, dass seine Lehre ketzerisch sei und forderten ihn zum Widerruf auf. Er verweigerte den Widerruf, so dass er zum Tod verurteilt wurde.
Seine Hinrichtung wurde zu einem schrecklichen Spektakel. Es begann mit einem “Gottesdienst” im Dom zu Konstanz. In dieser makabren Veranstaltung war Hus anwesend und trug bereits den Ketzerhut. Das Wort Jesu, wonach religiöse Menschen sich so in Fanatismus hineinsteigern können, dass sie meinen, Gott zu dienen, wenn sie andere, die gemäß der Bibel leben, umbringen, traf sicherlich voll zu. Hus wurde durch Konstanz geführt - die Straßen waren gesäumt von Menschen - und schließlich außerhalb der Mauern verbrannt.
Der Gerechte starb unter der verbrecherischen Hand der Ungerechten.
Sigismund hatte sein Wort gebrochen. Der Charakter Sigismunds zeigte sich auch daran, dass er etliche Zeit später, nach einem Besuch der Stadt Bern, sich beim Rat der Stadt dafür bedankte, dass ihm und seinem Gefolge während ihres Aufenthalts in Bern das dortige Bordell unentgeltlich überlassen worden war. (Mirow, S. 212)

In Böhmen brach nach dem Tod von Hus ein Aufstand aus, die Hussiten wehrten sich gegen die Herrschaft des Kaisers und der Kirche. Jahrelang tobte dieser Krieg und brachte großes Elend in viele Gebiete des Reiches, namentlich auch nach Böhmen, wo die kaiserlichen Heere grausam wüteten. Der gemäßigte Teil der Hussiten wandte sich jedoch wieder der katholischen Kirche zu. Danach wurden die radikalen Hussiten schließlich vollständig besiegt.

Hus war ein Mann Gottes, der die Bibel ernst nahm und sich als Geistlicher nicht zu einem gotteslästerlichen Lebensstil hinreißen ließ.

Hus bezahlte seine Aufrichtigkeit und Tapferkeit mit dem Leben.
Im Gegenzug ging Böhmen dem deutschen Sprachraum schließlich verloren, trotz des gewonnenen Krieges. Dieser gerechte Mann wog schwerer als ganze Völker.

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