Pol-AG  Politik und Gesellschaft - Fakten und Thesen

Start Übersicht Kontakt/Impressum

Finanzkrise I

Diverse Beiträge


 

HRE-Bank

 

Bonus-Zahlungen zur Verhöhnung des Steuerzahlers?

 

zwölfter berlin müll 4

 

Bonus-Zahlungen in Höhe von 25 Mio. Euro gewährte die HRE-Bank ihren Mitarbeitern. Erst vor wenigen Tagen musste der Bund als Eigentümer mit weiteren 40 Mrd. haften, so dass sich die Höhe der Bürgschaften inzwischen auf ca. 140 Mrd. beläuft.
Wofür werden in einem solchen Fall Bonus-Zahlungen fällig, fragt sich der Bürger.
Welche Elite von Bankern will die Bundesregierung denn halten, dass sie Boni ausschüttet? Andere Banken sind vielfach schon wieder auf dem Weg zu hohen Gewinnen, während die HRE Verluste macht.
Die Bundesregierung verteidigt die Bonus-Zahlungen mit dem Verweis auf schwierige Aufgaben und versichert gleichzeitig, dass es solche Boni im nächsten Jahr nicht mehr geben wird. Wenn aber im nächsten Jahr ähnlich “schwierige Aufgaben” anstehen, was dann.
Wird hier der Bürger verhohnepipelt? Eine solche Verfahrensweise ist dazu angetan, die Masse des Volkes von der Sozialen Marktwirtschaft zu entfremden. Der Schaden einer solchen Politik ist ungeheuer groß.


 

 

Pleite von Lehman

 

Beginn der Finanzkrise

 

BW Bank 1.1

 

Als am 15.9.2008 die Lehman-Brothers Bank Pleite ging, löste dies ein Erdbeben am Finanzmarkt aus.

In Deutschland waren die Lehman- Papiere von zahlreichen Banken als relativ sichere Anlage verkauft worden mit dem Ergebnis, dass Tausende geschädigt wurden.
Als die Geschäfte noch gut liefen, hatte der Chef von Lehman-Brothers davon gesprochen, dass er seinen Gegnern das Herz herausreißen und dieses dann verzehren wolle. Solche Aussagen mögen nichts mit Finanzmarkt-Expertenwissen zu tun haben, sprechen jedoch Bände. Nichts desto trotz trauten die Banken einem solchen Institut. Die KfW überwies noch am Tag der Pleite einige Hundert Millionen.
Die ganze Finanzmarktkrise geht ganz wesentlich zurück auf das Handeln von bestbezahlten Experten.
Ob man viel aus diesem Vorfall gelernt hat, ist zu bezweifeln. Man kuriert eher an den Symptomen als an den Ursachen.
Die unersättliche Gier, das Hinpeitschen der Akteure zu hohen Gewinnen und die nahezu unerschütterliche Bereitschaft zur Illusion scheinen die Hauptfaktoren dieser Fehlentwicklungen zu sein.
An diesen Fehlentwicklungen wird jedoch nicht gearbeitet, sondern nach Basel II kommt nun Basel III, vermutlich werden noch weitere “Basel-Nummern” folgen, aber stets scheint dies ein Kurieren der Symptome zu sein, aber kein Kurieren des Systems.


 

Finanzkrise

 

 

 

Commerzbank_1_w102_1_[1]
Die Finanzkrise spiegelt ein Verhalten wider, das einem Habsüchtigen oder Geizigen gleicht, der sein Geld im eigenen Haus an 100 verschiedenen Orten versteckt hat mit dem Ergebnis, dass er nicht mehr weiß, wo er denn sein Geld  tatsächlich hat.

Vor lauter Gier und Angst hat die Finanzwelt 1000 Modelle der Geldanlage entwickelt und sich in einem Labyrinth verfangen, man durchschaut das eigene Tun nicht mehr, man hat sich selbst ausgetrickst und sich in den eigenen Stricken verfangen.

Das Bankensystem krankt nicht an den Herausforderungen, sondern an der Charakterschwäche der Matadoren, an der Charakterschwäche vieler Banker.

Wenn beispielsweise eine Bank mit einem ihrer Kunden eine ertragsrelevante Wette über die zu erwartende Zinsentwicklung abschließt und gleichzeitig mit einem Dritten eine Gegenwette abschließt und zwar letztere in der Erwartung, dass die Entwicklung anders verläuft, als es für den Kunden vorteilhaft ist, so zerstört sie das Vertrauen des Kunden in seine Bank. Der Verlust von Vertrauen ist der Todesstoß für die Bank.

Niemand bräuchte eine Bank, wenn man jedem vertrauen könnte. Wenn jemand Geldbedarf hat, so könnte er zu seinem Freund gehen und dort das Geld leihen. Er bekommt jedoch das Geld nicht von seinem Freund, da dieser kein Vertrauen zu ihm hat. Zur Bank aber hat der Freund durchaus Vertrauen und stellt dieser sein Geld zur Verfügung, welche dieses Geld dann mit Gewinnmarge weitergibt. Die Bank erhält das Geld nur, weil sie Vertrauen genießt, ist dieses weg, sitzt sie auf dem Trockenen, sie ist ruiniert.

Das Bankensystem steht in der Gefahr, das Vertrauen zu verspielen, das fast jeder in sie gesetzt hatte. Diese Negativentwicklung für die Banken kommt nicht von ungefähr, sondern hat Gründe. Vertrauen ist ein extrem wichtiges Kapital für die Banken. Hat die Bankenwelt das Vertrauen verspielt, ist sie ruiniert.

<<<


Finanzkrise

 

a_kfw_2[1]

Seit über einem Jahr steckt das weltweite Finanzsystem in der Krise. Ausgehend von der amerikanischen Immobilienkrise schwelt vor allem in der westlichen Welt eine Krise, die noch nicht behoben ist. Über einen längeren Zeitraum hinweg wurden in der Vergangenheit Darlehen zu einem äußerst niedrigen Zinssatz an die  amerikanischen Häuslesbauer vergeben, welche jedoch mit den Bauprojekten eher überfordert waren. Als die Zinsen stiegen, konnten viele die Zinsen nicht mehr aufbringen und waren gezwungen, ihre Objekte zu verkaufen. Doch damit entstand ein Überangebot am Markt und die Immobilienpreise sanken ins Bodenlose. Die Kredite konnten nicht mehr bedient werden und wurden wertlos. Die Banken saßen auf faulen Darlehen und mussten Wertberichtigungen vornehmen in Milliardenhöhe, was für etliche existenzbedrohend wurde. Die Zentralbank hatte es versäumt, den Basiszinssatz rechtzeitig zu senken. Im Oktober wurden von verschiedenen Zentralbanken die Zinssätze gesenkt - ein richtiger Schritt, der allerdings zu spät kam.
Im amerikanischen Immobilienmarkt hatte sich eine Lücke von ca. 1000 Mrd. $ aufgetan. Obwohl 1000 Mrd. fehlten, wollte jeder so weitermachen wie bisher. Aber bei dieser Größenordnung kann man nicht einfach weiterspielen und so tun, als sei nichts geschehen. Die Folgen stellten sich ein mit Wucht. Obwohl die Banken monatelang Zeit hatten sich zu positionieren, scheinen sie in vielen Fällen keine Abhilfe gefunden zu haben. Vielen Banken droht die Insolvenz. Der Staat sieht sich nun gefordert um mit Garantien und Milliardenhilfen Schlimmeres zu verhindern. Den Löwenanteil an der Zeche zahlen wohl die Staaten und damit die Steuerzahler.
In Spanien herrscht in verkleinertem Maßstab eine ähnliche Situation wie in den USA, während die Situation in Deutschland weniger dramatisch zu sein scheint. Doch auch hier mussten verschiedene Banken hohe Verluste in Kauf nehmen. Gravierend war die missliche Situation der Hypo Real Estate, die eine Lücke von ca. 50 Mrd. Euro aufwies. Schon zuvor war es für den Staat teuer geworden: der Bund musste der KFW ca. 10 Mrd. zuschiessen.
Die Bankenkrise wird immer teurer, gerade auch für den staatlichen Sektor, der ständig das System stützen muss. Bisher konnte das Schlimmste durch Interventionen der staatlichen Notenbanken verhindert werden, die riesige Milliardenbeträge in das kränkelnde System pumpten. Doch diese Zentralbanken laufen dabei Gefahr, durch die Übernahme sog. schwacher Papiere selbst ausgehöhlt zu werden. Gleichzeitig bietet sich für einige wenige Kapitalbesitzende (Scheichs und russische Ölmagnaten u. a.) die Gelegenheit, in das schwächelnde Bankensystem einzusteigen, um dort künftig Einfluss auszuüben, was langfristig problematisch sein könnte. Pleitebanken werden filetiert, die guten Teile werden von andern übernommen, die schlechten Teile lässt man pleite gehen.
Ein Opfer der Krise wurde die Lehman-Bank, für die sich kein Retter fand, während Merrill Lynch von der Bank of Amerika übernommen wurde. In Washington und New York bestand nach diversen Verlautbarungen wohl darüber Einigkeit, dass man nicht jede Bank retten könne oder wolle. Welche Kriterien für Rettungsmaßnahmen ausschlaggebend sind, blieb bisher weitgehend im Dunkeln. Ob dabei nur ökonomische Fakten eine Rolle spielen oder auch diverse  - vielfach intransparente - Beziehungsstrukturen, wurde bisher nicht offengelegt. Zu vermuten ist jedoch, dass nicht nur wirtschaftliche Gesichtspunkte entscheidend sind. Jedenfalls war es ein katastrophaler Fehler, diese Bank pleite gehen zu lassen, denn ab diesem Zeitpunkt brach das so wichtige System der Geldversorgung zwischen den Banken zusammen. Die Banken wurden übervorsichtig und hielten ihr Kapital im eigenen Haus, da sie sich absichern wollten, zumal sie erkennen konnten, dass die Politik Banken pleite gehen ließ. Damit war das Vertrauen erschüttert und die Lawine hatte begonnen sich in Bewegung zu setzen und wurde immer größer. Diese Lawine musste mit Absicherungen in Höhe von Billionen aufgefangen werden. Die Lehman - Sache dürfte der bisher größte Fehler in der Finanzkrise gewesen sein.
Das derzeitige Finanzsystem ist ein künstlich aufgeblähtes Gebilde, das äußerst krisenanfällig ist. Es besteht die Gefahr, dass andere Bereiche der Wirtschaft mit in die Krise hineingezogen werden, was eine Rezession und höhere Arbeitslosigkeit zur Folge haben könnte. 1929 führte der Börsenkrach zu einer Weltwirtschaftskrise und in der Folge zu politischer Radikalisierung. Diese Gefahren lauern auch heute. Bisher agierten die Zentralbanken im Wesentlichen verantwortungsvoll, um zu verhindern, dass eine Lawine in Gang kommt. Würde die Lawine in Gang kommen, wäre der Schaden unabsehbar.