Fußball
Deutschland nicht Europameister 2012
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Der Sport kennt nur einen Sieger. Es gibt nicht wie beispielsweise in der Wirtschaft zwei Gewinner. Insofern kann der Sport für den Verlierer enttäuschend, fast grausam sein. Aber Fußball ist nur ein Spiel, auch wenn nationale Emotionen mitschwingen. Doch gerade die nationalen Gefühle, die bei einem solchen Turnier deutlich werden, richten Fragezeichen an die europäische Idee: ist nicht jedes Länderspiel ein Beweis dafür, dass die Völker diese Kontinents kein Vereinigtes Europa wollen? Das Spiel Deutschland-Italien war interessant, nicht nur des Fußballs wegen, sondern durchaus bemerkenswert war auch die eine oder andere Randerscheinung: Die Italiener sangen ihre Nationalhymne mit Inbrunst. Wer soll da meinen, dieses Land wolle in einem Vereinigten Europa untergehen? Doch gerade in der Finanzkrise besteht für Länder wie Italien die Gefahr, dass sie sich für einige Silberlinge verkaufen lassen. Die Deutschen sangen ihre Nationalhymne sehr dezent, wobei die Spieler mit Migrationshintergrund keinen Ton über die Lippen brachten: Podolski, Khedira, Özil und Boateng schwiegen eisern. Lahm gab dann als Kapitän seine Stellungnahme ab gegen Diskriminierung, wobei er offensichtich meinte, die sexuelle Orientierung nicht auslassen zu dürfen. Von Meinungsfreiheit aber hat er nicht gesprochen.
Sport als absurdes Theater
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Der neueste Skandal um Wetten im Fussball gibt Anlass, über den (professionellen) Sport und seine Sinnhaftigkeit nachzudenken. Sport-Wetten werden jährlich in der Größenordnung von vielen Milliarden Euro abgeschlossen, doch scheint es teilweise nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Dabei ist dieser nunmehrige Skandal nicht der erste und wohl auch nicht der letzte. Auch in anderen Bereichen wie Radsport oder Leichtathletik müssen große Fragezeichen gemacht werden was Manipulation durch Doping anbetrifft. Doch auch ganz grundsätzlich stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit und Relevanz des Sports für das gesellschaftliche Leben: Die Akteure scheinen teilweise unter brutalem Druck zu stehen, was nicht zuletzt der Fall Enke vermuten lässt. Das jubelnde Volk lebt vielleicht von Hartz IV und spart sich die Stadiondauerkarte mühsam ab, während die Stars Millionen verdienen und sich dann vielfach im Ausland zur Steuereinsparung niederlassen, um dann trotzdem bei passender Gelegenheit die herzliche Umarmung der Politik zu genießen. Dubiose Vorfälle werfen grundlegende Fragen auf: Frankreich fährt auf Grund eines manipulierten Tors nach Süd-Afrika, das dritte Tor 1966 in England war keines, Schwalben führten zum Elfmeter-Erfolg, zwischen Algerien und Ägypten kam es zur Krise wegen eines Fussballspiels, zwischen Honduras und Salvador gab es schon einen Krieg wegen des Fussballs usw. Das Ganze scheint doch reichlich absurd. Was soll denn ein Tor im Fussballspiel für Nutzen bieten, welchen Vorteil hat die Menschheit von einem Zentimeter mehr oder einer Hundertstelsekunde weniger. Es ist die Grundsatzfrage zu stellen, ob Leistungssport überhaupt einen Nutzen hat und gefördert werden soll. Vieles spricht für ein Nein, auch vor dem wirtschaftlichen Hintergrund, denn die finanziellen Mittel, die in den Sport fließen, wären vielleicht in anderen Bereichen besser angelegt.
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