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Greenpeace

 

Zwei Beiträge


 

Greenpeace-Jubiläum

 

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Greenpeace feiert sein 30jähriges Bestehen in Deutschland und erfreut sich dabei einer sehr guten Reputation im gesellschaftspolitischen Raum, insbesondere in den Medien. Einen der spektakulärsten Erfolge erzielte Greenpeace gegen Shell, als die Versenkung der Ölplattform Brent Spar verhindert wurde – ein mediales und umweltpolitisches Glanzstück. In vielen anderen Fällen leistete Greenpeace einen veritablen Beitrag zum Umweltschutz.

 

Doch sind auch kritische Anmerkungen zu machen.

 

Nicht gegen die Masse

Zum Konfliktgegenstand werden vorzugsweise Angelegenheiten gemacht, die im konträren Interesse nur weniger stehen: Man greift – wie nahezu alle Öko-Protagonisten – nicht die Masse an, sondern Einzelne: Den Mineralölkonzern, den Stromkonzern, die Fischfangindustrie, die Chemische Industrie, den Nahrungsmittelerzeuger.
Nicht angegriffen wird der Verbraucher – nicht der Lebensmittelkonsument, der nur erstklassige Ware will, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erfordern, nicht der Abnehmer des Wals, nicht der Verbraucher des Stroms und nicht der Käufer von Chemieprodukten. Somit kann sich eine solche Organisation bei der Masse Gunst verschaffen und verdirbt es nur mit einer verschwindend kleinen Minderheit.

 

Protegierter Protest?

Greenpeace wird gemeinhin als Protestorganisation angesehen, die gesellschaftspolitisch brisante Themen aufgreift und den Konflikt mit der etablierten Politik wagt. Doch es stellt sich die Frage, ob Greenpeace eine durchaus protegierte Organisation ist. Würden andere, nicht protegierte Organisationen, Gleiches tun, so hätten sie wohl sehr schnell mit dem Strafrecht zu tun und würden mit hohen Schadenersatzforderungen konfrontiert. Greenpeace scheint hier sehr viele Freiheiten zu haben. Ist Greenpeace integriert in die politischen Machtkonstellationen?

 

Unsinnige Parolen?

Ein großer Stein des Anstoßes ist für Greenpeace die Kernkraft. „Mal richtig Abschalten“ hieß eine 2009 von Greenpeace unterstützte Aktion vor dem Kanzleramt in Berlin, in welcher es hieß: „Manche fordern aus gutem Grund die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen“. Dass sich hinter einer solchen Parole ein großer Unfug verbirgt, hätte jedem klar sein müssen. Wäre man hier der Parole gefolgt und hätte beispielsweise alle deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet, hätte dies zum Chaos geführt.

 

Selbstreflexion

Selbstreflexion scheint bei Greenpeace keinen hohen Stellenwert zu haben. Greenpeace begab sich beispielsweise in eine Frontstellung gegen DDT. Dabei beruhte die Ablehnung von DDT weniger auf wissenschaftlichen Ergebnissen, sondern ging vielmehr aus von einem gut lancierten Buch, welches unbewiesene Vermutungen in den Raum stellte – fast wie im Roman.

In der Zwischenzeit führt das Verbot von DDT dazu, dass jährlich ca. 1 Mio. Kinder in Afrika an Malaria sterben. Doch Greenpeace bleibt bei seiner einmal eingeschlagenen Linie: kein DDT. Die WHO wird sogar kritisiert, weil diese DDT zulässt zur Malariabekämpfung. Stattdessen soll nach Greenpeacevorstellungen versucht werden, mit anderen chemischen Mitteln das Problem in den Griff zu bekommen, aber nicht mit DDT. Ist das Dogmen-Politik?

 

Kritisches Hinterfragen

Auch das kritische Hinterfragen scheint bei Greenpeace schwach ausgeprägt zu sein. Die menschliche Erfahrung lehrt, dass viele Dinge erst im Nachhinein richtig beurteilt werden können und es daher in manchem Stadium angemessen ist, sich eher vorsichtig und zurückhaltend zu äußern oder auch konträre Positionen zu würdigen. Doch bei Letzterem scheint sich Greenpeace schwer zu tun. Man tritt gegen die Kernkraft auf und beschwört den Klimawandel, will aber nicht realisieren, dass die Kernkraft keine Emissionen verursacht und im Hinblick auf die propagierte Erderwärmung eine saubere Energie darstellt.

 

Widersprüchlichkeit

Interessant ist auch die Kampagne gegen Genmais. Wo dieser angebaut wird, hat er sich bewährt: man braucht weniger Pflanzenschutzmittel und der Ertrag ist leicht höher. Greenpeace kämpft gegen Pestizide und damit gegen chemischen Pflanzenschutz, aber gleichzeitig auch gegen Genmais, der die Pestizidproblematik grundsätzlich verringert. Dieser eklatante Widerspruch scheint Greenpeace aber nicht zu stören.

Obwohl auf der Erde Millionen Menschen Hunger leiden und viele Länder sich kaum einen ausreichenden Pflanzenschutz leisten können, bleibt Greenpeace scheinbar unbeirrt auf dem nun mal eingeschlagenen Weg.

 

Gesinnungsethischer Fanatismus?
Spielt der Hunger von Millionen von Menschen keine Rolle, so wenig wie der Tod durch Malaria? Liegt dem ein gesinnungsethischer Fanatismus zu Grunde?

 

Kritik der Medien
Wo bleibt bei alledem die Kritik aus den etablierten Medien - offensichtlich Fehlanzeige?

 


 

 

Greenpeace:
Deutsch, deutsch, deutsch

 

johannis 10.1

 

Es kann schon in Staunen versetzen, wie Greenpeace und zahlreiche Medien zuweilen das Deutsche betonen. Kürzlich tauchte in einer relativ kurzen Mitteilung gehäuft das Wort Deutsch auf. Allerdings ist der Zusammenhang negativ: Rote Johannisbeeren aus deutschem Anbau, verkauft in deutschen Lebensmittelläden seien pestizidbelastet mit Substanzen, die in Deutschland nicht zulässig seien, so die Ausführungen. Von einem Pestizid-Cocktail ist sogar die Rede.

 

Naivität der Medien?
Dies alles wurde von einer Vielzahl renommierter Medien übernommen, teilweise garniert mit einem entsprechenden Bild, vermutlich gleich mitgeliefert von Greenpeace. Dabei wollen die Bilder nicht so recht zum Inhalt passen.
 

Es stellt sich die Frage:
Fressen deutsche renommierte Medien Greenpeace alles aus der Hand.

 

Widerspruch des Bundesministeriums

Zwischenzeitlich hat das Bundesministerium für Verbraucherschutz Greenpeace widersprochen, doch Greenpeace hält an seiner Behauptung fest.

 

Nationale Komponente

Bezeichnend ist die Tatsache, dass die Meldung eine nationale Komponente enthielt, die durchweg von den Medien übernommen wurde. Sie alle sprachen auffallenderweise von “deutsch” - pestizidbelastete Johannisbeeren aus deutschem Anbau, so hieß es durch die Bank.

Interessanterweise hatte Greenpeace keine ausländischen Proben analysiert, sondern nur deutsche. Die erste Frage, die hier zu stellen ist, lautet: warum nur deutsche Ware und die zweite: wenn nur deutsche Ware am Markt ist, warum wird dann in der Information so sehr auf deutsch abgehoben. Gibt es nur deutsche Ware, dann sind die Verbraucher ja schon ausreichend informiert, sofern man mitteilt, dass Johannisbeeren belastet sind. Warum dann die Betonung des Deutschen?
Bezeichnend ist auch die Benennung der Lebensmittel- Geschäfte mit “deutsch” - deutsche Handelsketten heißt es allerorten. Warum plötzlich so viel Deutsches, darf sich der geneigte Leser wundern?

Liegt hier so etwas wie Deutschfeindlichkeit vor - man könnte meinen sogar eine weit verbreitete. Wenn diese alle so deutschfeindlich sind, warum versuchen sie ihr Glück dann nicht außerhalb Deutschlands, möchte man sich fragen.

Auch die Internetseite der Stadt Berlin übernimmt die Greenpeace-Meldung und spricht dabei ebenfalls von deutsch, deutsch, deutsch. Ist demnach der derzeitigen Berliner Regierung eine deutschfeindliche Haltung zu attestieren?


Frage der Auswahl
Interessant wäre es, zu wissen, wie Greenpeace die Auswahl für die Proben trifft und welche Ergebnisse veröffentlicht werden.
Wenn man beispielsweise bestimmte ausländische Ware nicht für eine Analyse auswählt, dann braucht man hier auch nichts zu sagen und nicht zu warnen.

 

Johannisbeere belastet?

Unklar ist, warum ausgerechnet Johannisbeeren belastet sein sollen, die gerade nicht gezielt gespritzt zu werden brauchen, insbesondere nicht mit problematischen Mitteln, da die Frucht der Johannisbeere  nicht befallen wird von (beißenden und stechenden) Schädlingen. Treten solche Schädlinge nicht auf, bedarf es nicht der (komplizierten) Bekämpfung. Ein eventueller Befall von Laub oder Austrieben ist weit weniger problematisch in der Bekämpfung.
Warum dann Johannisbeeren so stark belastet sein sollen, bleibt wohl das Geheimnis von Greenpeace und all den renommierten Medien!

 

Pflanzenschutz in Deutschland

Es gibt wohl kaum ein Land mit größeren Restriktionen im Einsatz von Pflanzenschutz-Mitteln als Deutschland. Erstaunlicherweise findet dann Greenpeace - wie im genannten Fall - belastetes Obst primär aus Deutschland stammend, aber weniger aus dem Ausland. Wird hier entsprechend nachgeholfen? Hängt das vielleicht mit der Auswahl oder den Mengenverhältnissen zusammen oder hat es sonstige Gründe? 
Auf Grund der klimatischen Gegebenheiten erfordert der Obstanbau in Deutschland den Einsatz von problematischen Spritzmitteln in weit geringerem Ausmaß als in vielen südlichen Ländern.

 

Statistik als Phänomen
Wie kommen dann, so kann man sich fragen, die dargestellten Ergebnisse zu Stande? Liegt hier das typische Phänomen einer Statistik vor? (Juli 2010)